Der Fußball gehört dem Volk - der Profit an der WM nicht.
Noch 24 Tage bis zur WM – und die Negativschlagzeilen über das Gastgeberland wollen nicht abreißen. Erst die Verzögerungen im Bau der Infrastruktur. Dann tauchen Namen wie Eugene Terre'Blanche und Julius Malema, für die sich bis vor kurzem in Europa keiner interessierte, in der internationalen Presse auf, die sich über die Probleme des Regenbogenstaates ereifert. Wie bringt man aber in diesen schwierigen Zeiten ein Land dazu, geschlossen hinter der Fußballnationalmannschaft zu stehen?
Auch Deutschland tat sich nicht immer leicht mit seinen Kickern. Vor dem Sommermärchen 2006 konnte ich mir persönlich kaum etwas peinlicheres vorstellen, als mich mit schwarz-rot-gold zu assoziieren und stolz auf ein paar Prolos mit üblen Frisuren zu sein, die mich angeblich repräsentierten. Und Südafrika ist ein Land, an dessen gesellschaftlichen Herausforderungen gemessen das deutsche Projekt vom Zusammengehören von Ossis und Wessis sich geradezu wie ein Spaziergang ausnimmt.
Das Stadion in Greenpoint ist gefeierter neuer Bestandteil der Skyline Kapstadts.
Kein Wunder also, dass in Mzansi die Meinungen über Bafana Bafana gespalten sind: Während für die fußballbegeisterten Schwarzen 'die Jungs' unbedingte Sympathieträger sind, haben viele Rugby-begeisterte Weiße nur Hohn und Spott für die 'Gurkentruppe' übrig. „I support Arsenal,“ vertraute mir kürzlich eine junge Burin beim Bier an. Schade, dass die bei der WM nun nicht mitspielen. 1995 hatte Nelson Mandela in weiser Voraussicht den Rugby-Cup geschickt genutzt, um Einigkeit und Hoffnung in das vorher am Abgrund balancierende Land zu bringen. Ob dieser Erfolg wiederholt werden kann?
Football Friday jedenfalls ist bereits etabliert. Mehr und mehr Menschen tragen die südafrikanischen Farben mit Stolz - doch 660 Rand kostet das Fifa-genehme Trikot. Ein Tankwart verdient im Monat gerade mal 2000 Rand. Was ist der größere Skandal?
Macht sich auch auf weißer Haut gut:
Die Billig- Underground-Supporter-Variante.
Egal, die Straße entscheidet: Weil sich das Gros der Bevölkerung das offizielle Trikot gar nicht leisten kann, und Fälschungen drakonisch bekämpft werden, ist ein Kampf um das beliebteste Nicht-Fifa-Trikot entbrannt. Momentan am häufigsten auf den Straßen zu sehen ist ein Modell, das gute Chancen hat, das offizielle inoffizielle Südafrika- Shirt zu werden: Auf gelbem Grund ist einfach Bafana Bafana aufgedruckt. Den Begriff hatte sich nämlich eine südafrikanische Firma bereits schützen lassen, bevor die Fifa auf den Gedanken kommen konnte. Mzansi gewinnt!
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