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22.12.08

Weihnachtsball '08

Oder: Hat da jemand Alkohol gesagt?

Ein Blick in die festlich geschmückte Mensa:
Wie immer am Ball nicht wiederzuerkennen
.

Man hatte sich so einiges vorgenommen für den diesjährigen Weihnachtsball – weniger pompös und sakral kam er dann auch daher, sehr zu meiner und Vieler andere Freude. Angefangen bei der genialen Idee, die ewige Dankesrede zu Beginn dramatisch zu einem Song zu verkürzen, der die ganze Chose in weniger als drei Minuten auf den Punkt brachte, über den erfrischenden Wechsel im Dekor von den ewig-festlichen Rot- zu winterlichen Blautönen bis hin zu dem diesmal wahrhaft ausgewählten Büffet – die Zehner haben mit diesem Weihnachtsball gezeigt, das man nicht immer nur durch bigger, better, faster, more, sondern durch die gezielte Analyse von Schwachstellen einen Event verbessern kann. Dies galt genauso für das verkürzte, aber exzellente kulturelle Rahmenprogramm wie für die Neuerung, den Schwerpunkt des Balles tatsächlich aufs Tanzen, statt auf das Rumsitzen und die Völlerei zu legen. Herzlichen Glückwunsch zu der organisatorischen Meisterleistung und dem guten Geschmack!

Leider hab ich von dem Entenbrustfilet nur den letzten Fitzel erwischt.
Der aber war köstlich.

Genau davon haben allerdings jene wenig bewiesen, die den Ball als Gelegenheit zur Ausfälligkeit nutzten – offenbar ist bei so manchem LGHler die Pubertät gerade im vollen Gange, wobei voll durchaus wörtlich zu nehmen ist. Schade für all diejenigen, die sich Mühe gaben, den Ball so gut zu gestalten – die Stimmung kühlte sich dann doch merklich ab, als ruchbar wurde, wie manche die besondere Stimmung, (man könnte auch sagen, das Vertrauen der Veranstalter) missbrauchten, um sich der Pflege ihrer juvenilen Coolness zu widmen – durch Aktionen, die wenig mehr sind, als aus Hollywood-Highschooltrash kopierte Gags. Die Drinks mit Normafusel zu versetzen oder sich ins Internat zu verdrücken, um eine Flasche zu lehren – ja mein Gott, ist das wirklich so witzig? Oder so nötig? Man kann vielleicht argumentieren, dass das Internatsleben sehr streng reglementiert, und der Alltag am LGH stressig ist - dass die Schüler vielleicht wenig Chancen haben, eine ‚normale’ Jugend zu erleben. Schön, wenn es sich so verhält, muss man das anerkennen und angehen – und auch mal ein Auge zudrücken, wenn sich jemand den ein oder anderen Exkurs erlaubt. Der Spaß hört aber auf jeden Fall dort auf, wo jüngere Schüler mit hinein gezogen werden – hier ist das LGH in der Pflicht, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen – und wenn es nicht anders geht, Veranstaltungen wie den Weihnachtsball härter zu kontrollieren.

Denkmal aus der Oberstufen-WG:
Manifestation des Anspruchs auf Volljährigkeit, Protest - oder einfach nur peinlich?


Dass dies dem Klima an der Schule nicht gut tut, dürfte niemanden verwundern. Doch lassen wir uns durch diejenigen nicht die Freude, den Spaß, an genau dem verderben, was das LGH besonders machte und immer noch macht – dem guten Verhältnis zwischen den hier Lebenden und Lernenden. Und so gilt genau das, was die Schulleiterin am nächsten Tag zu sagen hatte: Schön, dass so viele unserer Schüler die Angebote der Schule nutzen und zum Gelingen der Gemeinschaft beitragen. Dass ‚Viele’ hier ausdrücklich nicht ‚Alle’ heißt, dürfte wohl bis in die letzte Reihe vorgedrungen sein.

Ließen sich den Spaß am Tanzen nicht verderben:
Hier ist der Ball.

14 comments:

Oscar said...

hm. netter beitrag.
letzten endes wurde der ball sogar noch frühzeitig abgebrochen, was aber nur den organisatoren richtig bewusst war, da das ganze ja schließlich bis 1 uhr gehen sollte und auch die playlist dafür angelegt war.
warst du eigentlich mit der musik zufrieden? dass deine lieblingstangos gespielt wurden hast du ja nicht mal erwähnt ;o
noch mehr bilder gibt's übrigens hier...

Oscar said...

ach, und frohe ostern!

Anonymous said...

Das Problem des LGH ist, dass die falschen Leute in den Auswahlgremien sitzen und dann die falschen neuen Schüler auswählen. Außerdem fehlt es an einem Gesamtkonzept und einer harten Hand. Ja, wir haben auch Scheiße gebaut, mehr als genug, aber wurden wir je dafür bestraft? Nie! Das ist doch klar, dass die Unreifen (egal welchen Alters) sich dann denken, sie können sich volllaufen lassen und rumvögeln ohne Konsequenzen zu spüren. Besser wäre es, auch für uns, gewesen, hätte man harte Strafen gehabt. Wer Scheiße baut, muss dann damit rechnen Schelle zu kassieren.

My two cents.

Brema

sammy said...

Tjaja, ich erinnere mich ungern an die Zeiten zurück, zu denen ich sagte: "Ihr seid solche Idioten, wenn ihr euch derart volllaufen lasst..." und du dann meintest, jeder müsse seine Erfahrungen machen. Damals habe ich das nicht verstanden, oder zumindest nur ansatzweise. Heute weiß ich, was alles zu den Erfahrungen gehört. Sowohl die eigene Erfahrung, dass voll sein nicht unbedingt schön ist, als auch die Erfahrung, dass es auch Konsequenzen haben kann (und am LGH auf jeden Fall haben muss)! Wie du so schön sagtest: Wenn Jüngere hineingezogen werden, müssen definitiv Alarmglocken schrillen und Schranken gesenkt werden.

Dass der Weihnachtsball der diesjährigen Oberstufe an sich ein großer Erfolg wird, habe ich im Übrigen schon lange im Voraus gewusst. Wenn das Organisations-Genie Martin mit seinem Enthusiasmus auf eine (dem Hören-Sagen nach) derart begeisternde Oberstufe trifft, kann nur Qualitätsarbeit entstehen. Gratulation hierzu! Glücklicherweise konnte anscheinend doch ein recht großer Teil diese Glanzleistung in großen Teilen sehr genießen.

Meinen Dank an dich, Ulf, dass du uns nach wie vor sehr detailliert über das Geschehen am LGH auf dem Laufenden hältst.

Viele Grüße

Ulf Iskender Kaschl said...

@ Brema,
danke für deine 2 Cent. Woher weißt DU denn, wer die richtigen Leute sidn? Meines Wissens nach sind es gerade nicht die neuen Schüler, die über die Strenge schlagen, und den Alkohol ans LGH gebracht haben, sodnern die, die schon lange dabei sind. Interssant auch, dass ausgrechnet du nach einer harten Hand schreiss...haha.

@ sammy,
nein, weder die Oberstufe, noch das Organisationstalent martin hatte mit dem diesjährigen Weihnachstsball etwas zu tun. Es sind wie immer die 10er gewesen, die sich ins Zeug gelegt haben, und auch dort gitb es außerordentliche Organisationstalente.

Ulf Iskender Kaschl said...

@ Oscar,
ich fand die Musik gut, wie man wahrscheinlch auch an meiner regen Benutzung der Tanzfläche sehen konnte...das warne übrignes auch nicht meine LIEBLINGStangos, sondern die, die eben für die Allgemeinheit noch gut tanzbar sind.

Lieschen said...

Also ich persönlich fand den Ball eigentlich auch ganz gut (auch wenn die Zeit davor Chaos pur war)...bis eben auf jene wenigen(?) Leute...laut Frau von Manteuffel waren es immerhin nicht einmal 10...aber dennnoch zu viele...Aber jetzt passiert (hoffentlich) auch mal was. Es wird langsam echt mal Zeit.

Und auch von mir: frohes Fest!

Anonymous said...

Hallo allerseits und nachträglich ein frohes Fest ^^

Ich muss zu dem Thema sagen: ich habs nicht mitbekommen. Irgendwie hatte ich was anderes zu tun, als auf die besoffenen Leute zu achten - auch die frühzeitige Beendigung ist mir nicht aufgefallen. Im nachhinein sehr schade, denn ich habe mich sehr gut amüsiert. Insofern kann ich zu Alkohol beim Ball (und im übrigen auch sonst am LGH) nicht viel sagen.
Worauf ich aber eingehen möchte ist der Kommentar von Brema. Ich bin ja nun auch nicht gerade für eine antiautoritäre Erziehung, aber ich denke es gibt noch einen Weg außer härtere Strafen. Ich für meinen Teil hatte nie Probleme mit Alkoholgenuss (sprich, ich war nie besoffen), was ich der Methode meiner Eltern verdanke, an einen sinnvollen und mäßigen Gebrauch von Alkohol gewöhnt worden zu sein. Sie trinken abends mal ein Glas Wein und bei Festen ein, zwei Gläser Sekt. Daran orientiert man sich als Kind und hält seinen Alkoholgenuss entsprechend niedrig. Was also fehlt - meiner Meinung nach - am LGH sind nicht stärkere Kontrollen und so fort, sondern einfach Erwachsene, die einem richtiges Verhalten vorleben. Vorleben, nicht vorschreiben. Ähnlich verhält es sich, finde ich, mit dem erwähnten "rumvögeln". Ich fordere natürlich nicht, dass das Kollegium uns praktische Biologie in der Anwendung beibringt, nein, aber es wäre ganz nett, wenn die paar "Pärchen", die es bei den Lehrern gibt, ihre Beziehungen etwas offener zeigen würden, denn auch das Familienleben und den Umgang mit dem Parner lernt man eigentlich von seinen Eltern. Was Sex angeht, lasse ich mich hier jetzt nicht aus, da hatte ich schon meine Diskussionen mit Herr Kilian und habe resigniert. Aber es bleibt dabei: Probleme nicht wegreglementieren, sondern richtiges Verhalten vorleben!

Kasu

Anonymous said...

Eigentlich sollte ich mich dieser Diskussion entziehen, aber wer Wind sät...

@Ulf: Die Leute die jetzt über die Stränge schlagen wurden auch mal ausgesucht und ich behaupte nicht zu wissen wer die richtigen Leute sind, nur offensichtlich sind es die momentanen nicht und die, die diese ausgewählt haben wissen es anscheinend genausowenig wie ich. Mich hat ja auch keiner gefragt ob ich Leute aussuchen will (was ja gut ist, da ich das nicht gut gemacht hätte). Und ja, ausgerechnet ich schreie nach härteren Strafen. Glaubst du ich hätte blau wie das Meer vor deiner Tür gestanden und mehr Bier gefordert, wenn ich gewusst hätte, dass ich dafür von der Schule fliege? Glaubst du ich hätte die Falsche Strohrum im Regal stehen gelassen, wenn ich dafür ein Gespräch mit Fr. v. Manteuffel gekriegt hätte? Ganz sicher nicht.

@Kasu: Ich bin nicht antiautoritär und nicht mit Prügeln erzogen worden und meine Eltern trinken nie (außer Silvester einen Sekt) Alkohol, am Elternhaus kann es wohl also nicht liegen. [Ausgenommen sei mein biologischer Vater, aber da ich seit dem 2. Lebensjahr nicht mehr mit ihm zusammen wohne, zähle ich ihn nicht]. Und das mit dem Vorleben ist so eine schöne Idee, vielleicht sollten die ganzen kleinen Ritzekinder am LGH auch ihre Probleme tanzen. Internat ist kein Elternhaus, hier gibt es eine viel geringere "Erwachsen/Kind" Quote und wie gleicht man das aus? Nicht dadurch, dass man heiter rumsteht und hofft dass es sich regelt, das funktioniert zugegebener Maßen bei Einigen (und würde an der ganzen Schule funktionieren, wenn nur solche Leute ausgesucht worden wären s.o.), aber ganz sicher nicht bei allen. Genug Leute am LGH sind einfach psychisch und sozial nicht stabil genug um ein vorgelebtes Leben einzuhalten sondern brauchen eben auch mal Grenzen, die sie beim Austesten (was ja nur natürlich ist) finden, verstehen und ab dann einhalten.

Naja, ich bin ja eh raus aus dem Laden. Vielleicht schau ich die Tage nochmal vorbei im Blog. Bis dann einen guten Rutsch und trinkt nicht zu wenig. Prost.

Brema

Anonymous said...

Ich konnte, während ich Bremas Kommentare las, nur den Kopf schütteln: Die Ursache der derzeitigen Probleme bei den Auswahlgremien und dem Auswahlprozess zu suchen, halte ich - offen gesagt - für schwachsinnig. Wie definierst du denn "richtig"? Was verstehst du unter "falschen Schülern"? Nach welchen Kriterien würdest du bei der Auswahl der neuen Schüler vorgehen und ist ein Schüler, der sich - wenn auch in diesem Fall einen großen - Fehltritt erlaubt hat, gleich ein "falscher"?? Viel wichtiger als die Auswahl erscheint mir die Entwicklung der Schüler am LGH.
Das LGH ist noch sehr jung, es baut sich erst Schritt für Schritt auf, es gibt keine lange Tradition, kein Konzept, das sich bewährt hat, auf welches man zurückgreifen könnte. So ist das Vorgehen der Schulleitung natürlich noch viel mit Austesten und Versuchen verbunden; alles steht noch auf wackligen Beinen. Ich glaube, dass sich viel im Laufe der nächsten Jahre einpendeln wird, wenn die Schule nicht mehr mitten im "Wachstum" ist.
Das LGH hat die schwierige Aufgabe, besonders bei den jungen Schülern, die Erzieherrolle zu übernehmen und ihnen ein Zuhause zu bieten, was wahrscheinlich umso schwieriger wird, je mehr Schüler das LGH hat. Ein Grund für das Alkoholproblem ist meiner Meinung nach der "Gruppenzwang": Durch das von Brema angesprochene immer größere Verhältnis Lehrer bzw. Mentor / Schüler werden die Jugendlichen eben vor allem von ihren Mitschülern oder WG-Mitgliedern beeinflusst und suchen nach ihrem Plazu in diesem Umfeld. Da entsteht , so glaube ich, wahrscheinlich oft der gesellschaftliche Zwang, mitzumachen, um cool zu sein.
Umso schlimmer, dass am Weihnachtsball die älteren, die ja in gewisser Weise eine Vorbildfunktion übernehmen,
getrunken haben.

Ulf Iskender Kaschl said...

@ brema,
dein argument (ist es überhaupt eines oder nur polemik?) ist leider logisch nicht haltbar. Das Auswahlverfahren ist multifaktoriell orientiert, die Gründe die in die Entscheidung, wer ans LGH kommen darf und wen man leider abeweisen muss, sind sehr unterscheidlicher Art. Von daher kann es auch keine richtigen oder falschen Leute gbeen, nur richtege oder falsche Entwicklungen, wie anonymous ja auch schon heraus gestellt hat.

Desweitern finde ich deine Aussage, du hättest dich schon besser verhalten, wenn man dich nur bestraft hätte, reichlich unreif - und unzutreffend. Mündige Bürger erreicht man jedenfalls nicht durch Sanktionierung von Fehltritten, wie du in jedem psychologie/pädagogik/soziologiegrundkurs lernen kannst.

Deine Äußerungen zu Kasu zeugen ebenso von relativ wenig Reife - zu glauben, durch ein konsequentes Bestrafungssystem würden sich die Leute am LGH besser verhalten, widerspricht absolut unseren Erfahrungswerten. Und gelebete Werte als Erziehungsmethode sind keineswegs mit antroposophischem Firlefanz in eine Topf zu werfen, wie du das, undifferenziert wie dein Kommentar nun mal rüberkommt, zu tun scheinst.
Sorry, da hätte ich echt ein wenig mehr von dir erwartet.

PS: Deine Darstellung von 'himmelblau' ist ja wohl reichlich romantisiert. Immerhin hattest du sowohl Balance als auch Sprachgebrauch unter Kontrolle...
Als hätte ich das nicht in der Hand gehabt, dich aufflaufen zu lassen. Vielleicht wärst du nicht gleich von der Schule geflogen, aber dir Ärger zu machen, wäre nun echt keine schwierige Sache gewesen. Allerdings habe ich angenommen, das man mit der Situation eben besser nach dem Motto 'mal ein Auge zudrücken' umgeht (imerhin warst Du ein volljähriger Oberstufenschüler). Jetzt wirds also postwendend als eine Schwäche des Systems dargestellt wird. Tsts. Der arme Brema braucht die Fremdbestimmung um sich zivilisiert zu benehmen.

Anonymous said...

Ahjo, ich hab weder Lust noch Zeit mich hier weiter zu äußern, aber ein Kommentar noch zu dem Bild mit den Flaschen, dass den traurigen Verfall des LGHs ja deutlich zeigt: Man trinkt kein Mischbier.

Caro said...

eure diskussion ist ja ganz nett, aber führt zu nix; ich halt mich deshalb lieber raus.
sehr beeindruckend finde ich allerdings, daß flaschen am lgh heutzutage gelehrt werden. wir konnten die höchstens leeren.
hut ab! :)

Anonymous said...

Eigentlich wollte und sollte ich zu dem thema nix sagen, aber erstens kann man sowas definitiv nicht wegregeln, das kann ich euch aus eigener erfahrung aus meinem prä-lgh-leben berichten;
trotzdem würde es schon helfen, wenn man die vorhandenen regeln konsequent umsetzt und nicht nur willkürlich, wie dass meiner meinung nach schon bei uns der fall war;
auch hätten wir uns damals das offene lagern von alkohol und den leeren behältnissen davon eindeutig nicht getraut;

alles in allem finde ich es schade, dass ein paar holzköpfe dem lgh ohne nachzudenken einen schaden zufügen, und dass dieser sittenverfall, zu dem leider auch teile von uns und dem abijahrgang 2008 beigetragen haben, solche ausmaße annimmt