24.6.10
What goes around...
23.6.10
Fakten Fakten Fakten: Kurzkommentar zur WM Berichterstattung
Auf meiner Lesereise durch Deutschland habe ich viel Zeit für Radio und TV, und mit Entzückung kann man derzeit eine erfreuliche Vielfalt in der Berichterstattung über Afrika vermerken. WM, WM machts möglich, alle Augen und Ohren öffnen sich für Land und Leute des Fußballspektakel-Gastgebers. Die reizende Franziska von Almsick streichelt Geparden und schwarze Kinderchen. Béla Rethy versucht sich im Ausbau seines Fremdprachwortschatzes (Wezuwela? Voodoozela? Vuluwela? Halt dich Waka!) und Herr Reinhold Beckmann fachsimpelt mit Kennermiene über die im Abwassergraben des deutschen Mannschaftshotels ansässigen gefährlichen Knochenbrecher-Leguane. So viel Farbe war selten in der deutschen Medienberichterstattung, so viel Aufgeschlossenheit, so viel Vielfalt - Hallo Welt, hier we are.
Dabei erfreut Ohr und Herz vor allem die Qualität der Recherche - schonunglsos werden die Dinge mit deutscher Gründlichkeit beim Namen benannt. Zwar besteht ein Unterschied zwischen karibischem Voodoo Hexenzauber und südafrikanischer Muti Heilkunst. Zwar findet man auf der afrikanischen Landmasse keinen einzigen heimischen Kaktus, sondern Euphorbien, und auch die bereits erwähnten Leguane müssen schon aus der Amerikaabteilung des benachbarten Zoos ausgebrochen sein, es sei denn, es handelt sich bei den Biestern um die orstansässigen afrikanischen Warane. Auch ist ein Braai kein Barbecue, aber da wir schon munter die Kontinente gleich machen, fällt das eigentlich nicht mehr ins Gewicht. Ist hier der ein oder andere Berichterstatter vielleicht schon in der Vorbereitung auf Brasilien 2014? Aber, gemach, das Fernsehen bediente sich ja schon immer des pädagogischen Prinzips der Vereinfachung, und Neues wird erwiesenermaßen besonders gut im Vergeich mit Bekanntem neuronal verdrahtet.
Trotzdem. Ein Wal ist kein Fisch, und eine Vuvuzela kein Alphorn. Fakt ist Fakt. Und das menschliche Gehirn durchaus mit Vielfalt belastbar.
20.6.10
Wine and Dine: Insider Tip im Kapland
Tagessuppe, Brotzeit und ein guter Tropfen.
Doch zwischen den beliebteten tourist traps der Cape Winelands wie Spiers oder leider inzwischen auch Groot Constantia gibt immer noch viele unentdeckte Juwelen. Einer dieser Orte hat es mir besonders angetan: die Muratie Estate. Daran ist einerseits die Qualität des Weines schuld, der hier angebaut und gekeltert wird. Andererseits hat Muratie viel Kapgeschichte zu bieten - und der kann man mit jedem Schluck unte r den schattenspendenden Bäumen des Gutsgartens mit Blick auf den Tafelberg nachfühlen.
Doch auch die anderen Weine der Farm können sich sehen, riechen und schmecken lassen. Genießt man diese noch mit dem unbedingt zu empfehlenden Tagessuppen oder der 'cold platter', auf der sich Käse, Schinken, Pastete und Salat türmen, lauscht dabei dem Plätschern des alten Brunnens und läßt den Blick über die weite Ebene nach Kapstadt hin schweifen, erscheinen volle Touristenbusse, nervige Abfertigung und Kommerz ohne Herz ihrerseits wie Geschichten aus einer anderen Welt.
Blick in den Weinkeller auf der Muratie Estate.
Die Anmeldung zu einer Weinprobe ist hier übrigens unbedingt erforderlich - ein kleiner Preis für hervorragendes Ambiente und exklusive kulinarische Genüsse.
17.6.10
Feel the mix: Musik aus Südafrika
14.6.10
Pro Vuvuzela: Acht Argumente
Dies ist eine emotionale Äußerung eines Individuums ohne argumentativen Wert. Auf dem Niveau und damit der Ernsthaftigkeit von Äußerungen wie: Holländer nerven auf der Autobahn, McDonald's Werbebotschaften im Radio, oder Autokorsos in der Innestadt. Verständlich, ja, aber höchstens als 'Ich-Botschaft' ('Mich nerven...') ernst zu nehmen, und damit in einer Diskussion leicht zu entkräften. Dich nervts? Mir gefällts.
aus dem 18. Stock des Westin Grand Hotels.
2) Die traditionsreichen Sprechgesänge und Chöre sind nicht zu hören!
In der Tat bedauerlich. Im Stadion herrscht nun mal seit eh und je das Recht des Lautstärkeren. Eine Quotenregelung für bedrohtes Liedgut ist leider abwegig. Und der Sound der paar hundert bis tausend ausländischen Fans, die tatsächlich zu den Spielen angereist sind (enttäuschend wenige übrigens - ob sie sich von der anhaltenden Negativpropaganda z. B. des Speigelschreibers Herrn Günsche haben abschrecken lassen?) dürfte auch recht dürr ausfallen. Wie man sich jedoch bei den Fernsehübertragungen überzeugen kann, werden die Vuvuzelas sehr schnell in das Repertoire der Besucher mit eingebaut. Richtiges Konzept: If you can't beat them, join them...
3) Das Gesummse ist immer gleichbleibend fad, man hört keine Ahhhhs und Ohhhs.
Tatsächlich? Bin ich der Einzige dem es so anders geht? Ich höre tatsächlich An- und Abschwellen des Vuvuzela-Schwarms je nach Spielsituation, nicht ganz so unmittelbar wie bei oraler Lautäußerung, aber durchaus vernehmbar, selbst bei der kastrierten Übertragung im Fernsehen. Die Kommentatoren verstehe ich auch gut, beim Deutschland : Australien Spiel hörte man außerdem sehr wohl die Zuschauer raunen. Tatsächlich dürfte die Lärmbelastung nur bei Spielen Bafana Bafanas und anderen afrikanischen Begegnungen so hoch sein wie bei der Eröffnung. Ich denke, dass es zu einem Teil auch einer Gewöhnung des Zuschauerohrs an den neuen Hintergrundsound bei einem Fußballspiel bedarf. Nach zwei , drei Mintuen blende ich den Schwarm zu großen Teilen einfach aus.
4) Die Vuvuzelas sind gar keine südafrikanische Fubalkultur, es gibt sie erst seit den Neunzigern!
Ach, interessant. Wir definieren also Kultur nach der Verweildauer im jeweiligen Kulturkreis? Bin gespannt, wie die Verfechter dieses Arguments sich in der bundesdeutschen Fußballkultur der frühen Neunziger fühlen dürften. Ohne Autokorsos oder Public Viewing, dafür mit Stehtribünen aus Holz, römischen Lichtern auf den Rängen, und Rudi Völlers Frisur. Spaß beiseite, natürlich ist Kultur nichts Statisches sondern findet immer im 'Jetzt' statt. Eine zwanzigjährige Vuvuzela -Tradition ist übrigens älter als die demokratische Kultur des Landes. Und die wollte man ja nun auch nicht unbedingt abschaffen, oder.
Verkleideter Musiker an der Waterfront in Kapstadt.
5) Messi und Ronaldo sind auch angepisst! Die Spieler sind bei dem Lärm orientierungslos!!!
Ja, alle Spieler. Der Gewöhnungsefekt den Bafana Bafana vorweisen kann ,ist ein Heimvorteil, so wie er zu jedem Fußballspiel dazu gehört. So ist nun mal eine WM, so ist nun mal der Fußball. Wer sich als Weltfußballer und Megasuperstar geriert, muss eben zeigen, dass er auch unter extremen Bedingungen seinen Mann stehen kann. Wie gesagt, am ehesten wird bei Südafrikaspielen die Lärmpegelschmerzgrenze ereicht werden. Die Deutschen hat es offenbar nicht gestört. Von denen hört man auch kein Murren. Auch die Granden Kahn, Beckenbauer, Zwanziger: sie alles stören sich offenbar weit weniger an den Vuvzelas als die Reporter, die sie befragen.
6) Aber will sich Südafrika wirklich so präsentieren?
Und ob es das will! Die Vuvuzela vereint alle Ethnien und Hautfarben Südafrikas, egal ob Bure oder Xhosa, Zulu oder Cape Malay - sie alle lieben diese Tröte! Endlich einmal ein kultureller Konsens, endlich einmal etwas, wo die Leute jenseits aller Barrieren zusammen in ein Horn stoßen. Und dann kommt es auch noch von unten, aus den townships - super für die innere Integration im Land. Wer sind wir denn, dass wir dem Gastgeber vorschreiben, wie wir unser Turnier denn gerne in deren Land präsentiert und gefeiert hätten? Hä? Es reicht schon, dass McDonalds alleiniger Caterer ist, und die lokalen Kleingastronomen bei der WM außen vor gelassen werden.
7) Aber diese Plastikkrachmachdinger sind ja wohl kaum Kultur. Warum trommeln die denn nicht statt dessen, schließlich sind wir in Afrika.
Der Siegeszug der Vuvus ist eine Geschichte, die typisch Südafrikanisch ist. Die große Armut bei weiten Teilen der Bevölkerung setzt manchmal unglaubliche Energien frei, aus Müll und billigsten Werksstoffen Spielzeuge, Spielereien und eben Instrumente zu machen. Trommeln, Trompeten, Posaunen kosten ein Vielfaches. Die Vuvuzela ist das ideale Instrument, um auch dem kleinsten Mann für ganz wenig Geld Gehör zu verschaffen. Außerdem sind wir nicht im schwarzafrikanischen Busch, sondern in einer hochkomplexen gemischtrassigen Gesellschaft. Trommeln wäre 'schwarzes' Kulturgut, Engländer und Buren, Cape Malay und Inder haben damit nichts am Hut.
8) Ich habe Angst, dass die Vuvuzelas zu uns kommen, deshalb muss man sie schon in Südafrika verbieten.
Kein Scherz, diese Position vertreten offenbar nicht wenige. Doch die Vuvus werden kaum in die Bundesliga Einzug halten - dafür sind eben europäische Fußballkulturen wie Gesänge und Trommlen (sic!) zu weit verbreitet.
Interressant der xenophobe Unterton dieser Äußerung - uiuiui, unsere Kultur ist unter Beschuss, wir werden afrikanisiert! Da muss man doch was machen! Am besten den Afrikanern gleich mal ihre Kultur verbieten. Diese Angst und den dieser Geisteshaltung immanenten kulturellen Führungsanspruch finde ich ehrlich gesagt einfach nur widerlich.
13.6.10
Vuvuzela: Horror hat einen neuen Namen
Mit deutlicher Verunsicherung im Blick fragte eine ARD Journalistin nach dem Eröffnungsspiel drei schwarze Zuschauerinnen, ob das hier nicht doch 'ziemlich laut sei?'
"YES, ITS SO MUCH FUN!!!" lachten diese zurück, warfen ihre Köpfe in den Nacken und zeigten angespitzte Eckzähne. Africa is loud, das hat wohl inzwischen jeder begriffen. Und diese WM ziemlich anders als die deutsche Version des Spektakels vor vier Jahren. Wer aber durch die europäische Erwartungsbrille auf diesen Event schaut, und die Geräuschkulisse moniert, demonstriert kulturelle Kurzsicht.
Die deutsche Mannschaft stand noch nicht einmal auf dem Platz, da hatte die Nation also bereits das Feindbild dieser Weltmeisterschaft gekürt: Es ist etwa 70 cm lang, aus buntem Plastik, macht einen ohrenbetäubenden Krach und hat diesen lustigen Namen, der an einen seinerseits etwas nervigen deutschen Fußballgewesenen erinnert.
Die Vuvuzela wird derzeit zum Kristallisationspunkt eines Kulturkampfes - man muss sich nur mal die Internetforen zu diesem Thema durchklicken. Und, zugegeben, Ohrstöpsel machen durchaus Sinn, wenn mehrere Tröten zusammenkommen, genau wie beim örtlichen Disko- oder Festivalbesuch. Und ja, die traditionsreichen Fußballchöre der Europäer werden in Südafrika auf weiten Strecken überstimmt. Das Recht des Lauteren ist diesmal nicht auf unserer Seite. Schade, ne. Und daß das Gesumme in der Fernsehübertragung dank gekappter Frequenzen wie ein gereizter Wespenschwarm auf Zwetschenkuchenjagd klingt, ist irgendwie tatsächlich doof.
Doch so manche Empörung ist ihrerseits lachhaft. Angeblich trainieren die Deutschen jetzt mit Zeichensprache. Man stelle sich vor, Jogi könnte auf sein Geschreie mit astdicker Halsschlagader verzichten, und dirigierte statt desse lässig mit subtilen Handzeichen vom Spielfeldrand. Zu postmodern für den deutschen Fan?
Diese erste WM auf afrikanischem Boden ist nicht nur Profilierungsschauplatz europäischer Kultur, sondern öffnet ja hoffentlich auch unseren eurozentristischen Blick - sowie unser klassisch geprägtes Ohr - für die Welt. Andere Länder, andere Sitten, andere Fußballgepflogenheiten. Wer die Vuvuzelas verbieten will, hat das nicht verstanden, und verhält sich in seiner Ereiferung verärgert, verängstigt, (post-) kolonial. Ein bisschen wie der Tourist, der in Bangkok oder Kapstadt nicht auf sein Schnitzel mit Pommes verzichten will. Zu Welmeisterschaften gehörten aber schon immer die Bedingungen vor Ort: der Zustand des Rasens, die Zeitumstellung, das Wetter. Und der Heimvorteil. Für manche Kleingeister, die immer alles so haben wollen, wie es 'schließlich nur normal' sei, eine unerträgiche Vorstellung.
Dabei ist es so leicht, mit der Vuvu Spaß zu haben - es ist ja auch nur für diese vier Wochen! Danach wird die Tröte als Fußnote der WM wieder verschwinden, zumindest aus Europa. In Afrika ist sie schon lange nicht mehr wegzudenken, nicht nur aus den Stadien, auch aus Kirchen und bei jeder öffentlichen Kundgebung. Deshalb: Wer von den Horrotrompeten nicht weggeblasen werden will, wie anno dazumals die Mauern von Jericho, tut gut daran, für die Dauer dieser WM mit den Afrikanern zu feiern.
Ansetzen, tief Luft holen, und pusten, was die Lunge hergibt!
Aweeeeeethu iAfrika!
11.6.10
Roadmovie Kapstadt Live
und gewinne eine signierte Erstausgabe 'Roadmovie Kapstadt'.
Natürlich schmerzt es, wenn Jürgen Klinsmann im Traumstadion Kapstadts das Frankreich : Uruguay Spiel ankommentiert – wie gerne wäre man da live dabei statt nur mittendrin gewesen! Die WM in Deutschland zu erleben, ist aber durchaus interessant, und Sehnsucht nach iKaapa kenne ich inzwischen gut genug, um mir davon nicht den Moment stehlen zulassen.
Deutschland zur WM 2010: Nächtens betrunken durch deutsche Innenstädte schlendern, am Morgen Frühstück mit guten Brötchen in Nebenstrassenbistros. Mit alten und neuen Freunden tief schürfende Gespräche führen, jeden Abend in einer andern Stadt, von der Münchner Surfdebatte zur Wiesbadener Lebemanndiskussion, vom griechisch-schwäbischen Orakelspruch zur Berliner Großstadtgörenattitude, Fußballphilosophie, Weltrettungspläne, Gemütlich-keit... Deutschland hat viel zu bieten, was Ansichten und Themen betrifft.
Und mit dem Tourmini durch diese unsere Lande brausen, auf Isomatte, Sofa oder Himmelbett pennen, in fremder Leute Kühlschränken auf Beutefang gehen – es ist schon ein bisschen Rock n Roll in einer Lesereise. Lesen, Erzählen und Berichten. Von Kapstadt, seiner Geschichte und Gegenwart, den Menschen und Plätzen, den Krisen und der großen Hoffnung. Was mir auffällt: das große Interesse der Deutschen an Südafrika – bei denen, die das Land bereits kennen, sieht man sogar gegen das Scheinwerferlicht ein ganz bestimmtes Glitzern in den Augen. Aber eine definierte Zielgruppe scheint es für mein Buch trotzdem nicht zu geben: Im Berliner Theaterdock hatte sich am Vorabend des WM Kickoff eine Auswahl höchst unterschiedlicher Gäste eingefunden, (unter anderem ein Berliner Reaggae/Dancehall Caballero, enDo Surf Prominenz und eine zum Islam bekehrte deutsche Mutter) die der schwülen Warmfront zum Trotze den Weg in einen Lesesaal dem auf die Grillwiese vorzogen. Sicherlich trug auch der gesponsorte Moselwein noch seinen Anteil dazu bei, daß wir noch lange nach Ende der eigentlichen Veranstaltung dort oben im zweiten Stock zusammen saßen, lachten, tranken, und diskutierten. Und so ein bisschen hatte man das Gefühl, Anteil an einer großen Sache zu haben, die man gar nicht genau greifen, aber vielleicht mit dem Arbeitstitel 'Mensch und Mensch' bezeichnen könnte.
von einem echten Popstar.
Dellé hatte da mal ein paar Fragen...
Spät bezog ich mein Nachtlager auf einer Berliner Couch, voller Ungeduld auf den nächsten Tag, der endlich, endlich, das so lange ersehnte Eröffnungsspiel bringen sollte. Und eine kleine Regenerationspause, bevor ich den Mini belade und mal wieder quer durch Deutschland düse.
7.6.10
Der wichtigste Tip von Allen: Bloß keine Angst
3.6.10
Tips für WM Reisende: The real taste of Mzansi
Während die deutschen Kicker bei der WM vom Münchner Gastronom Holger Stromberg bekocht werden, mutet die Fifa dem Fan im Stadion ausschließlich die kulinarischen Höhenflüge des McDonald's Konzern zu. Was bei den Kickern im Sinne der Löwschen Stratgie wenigstens etwas Sinn zu machen scheint, ist für die Besucher ein essenstechnischer Supergau. Ausgerechnet in einem Land mit langer und geschmackvoller Tradition an Haupt-, Neben-, und Nachspeisen, Snacks und Imbissstuben spuckt die Profitgier der Fifa den am Rande des Existenzminimums operierenden Kleinstgastronomen in die Butternut-Suppe.
Ähnlich wie 2006, als die Fifa beim Fußballfest in Deutschland ausgerechnet amerikanisches Bier ausschenken lassen wollte, ist die Empörung groß. Anders als damals aber lässt sich der Gigant diesmal wohl nicht im Sinne lokaler Vielfalt erweichen. Traditionelle Kleinverkäufer und Imbissbuden bleiben aus ihrem angestammten Plätzen in und um die Stadien verbannt. Damit WM Besuchern die Geschmacksknospen nicht gänzlich von Weizenpappbrötchen und Ketchup verkleistert werden, beleuchtet News from Nowhere exemplarisch einige kulinarische Highlights, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Hier trifft man sich: Fish 'n Chips in Paternoster, West Coast.
Fastfoodketten bieten reichlich unterschiedliche Qualität, während ich OceanBasket und Steers für einen Snack unterwegs wirklich empfehlen kann, kommt mir bei Wimpy trotz witziger Werbung öfter mal das Würgen.
Ein Südafrikanischer Frühstücksklassiker: Eggs Benedict.
Vorspeise im Food Barn: Scampitriade auf Auberginensouflée.
Wer sich in den Karroo verirren sollte, dem sei ganz besonders ein Besuch in der Transkarroo Country Lodge in Britstown empfohlen: Dort gibt es eine Lammhaxe, die butterweisch vom Knochen fällt, und das zarteste Springbokfilet, das man sich vorstellen kann.
Samstägliches Einkaufen in der Old Biscuit Mill in Woodstock.
Selbstversorgung: Im Gastland der WM genießt das Grillen (man spricht vom Braai) fast religiöse Bedeutung – kein Campingplatz, keine Lodge, kein B+B, das nicht mit einer gut ausgebauten Grillstelle aufwartete. Wer den Umgang mit frischen Fisch und Grillfleisch liebt, findet in Südafrika ein wahres El Dorado. Selbst im Supermarkt sind die Preise für qualtitativ hochwertiges Grillgut äußerst moderat. Frisches Gemüse in herausragender Geschmacksintensität kann man für Bruchteile der europäischen Preise erstehen. Tipps für Kapstadt: Fish for Africa landet in Hout Bay den eigenen Fang an, hat außerdem ein Outlet in Woodstock. Rogers Fruiterers ist nur einer von vielen Obst- und Gemüsespezialisten mit guter Qualität bei kleinen Preisen. Für das authentische Braai braucht man große Mengen boerewors, Lammkoteletts, Steak und Fisch (am günstigsten und trotzdem lecker ist wiederum Hake). Peri Peri und Monkey-Gland Sauce statt Ketchup sind Pflicht. Eingefleischte grillen übrigens auch nicht mit Kohle, sondern mit Kameldooring (Kameldornbusch), welches ausgesprochen schnell eine gute Glut produziert (andere Braaimaster schwören auf Rooikrans Holz). Unter Spezialisten gilt ein Ehrenkodex, nachdem man zum Anzünden nur ein Streichholz braucht, und das Holz so schichtet, dass man niemals nachlegen oder schüren muss.
Bleibt zu hoffen, dass die Strombergsche Versorgung den Deutschen wirklich zum Titel verhilft. Wie man hört, soll es ja auch einmal einen 'Barbecue' Abend geben (welch Sakrileg!). Für den Fall eines frühzeitigen Ausscheidens sei den Kickern jedenfalls ein kurzer Ausflug in die lokale Gastronomie sehr ans Herz gelegt... für alle anderen Besucher sind mindestens drei Kilo Gewichtszunahme Pflicht.