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26.5.09

Ein neues-altes Internatsmodell?

Bevor das alte noch vorbei ist, müssen richtungsweisede Entscheidungen für das kommende Schuljahr getroffen wreden. Eine Idee, die derzeit durch die diversen Gesprächsrunden geistert, ist die Frage, ob man nicht zu dem Modell der nach Jahrgangsstufen eingeteilten WGs zurückkehrt. Vor der - an sich reizvollen - Idee eines Unter-, Mittel-, und Oberstufenhauses möchte ich allerdings warnen. Auch wenn es mir persönlich herzlich egal sein dürfte, hege ich eine klare Präferenz für das derzeitige Modell der altersgemischten WG, und dies dürfte auch bei der Schülerschaft ähnlich sein. Die Gründe liegen auf der Hand.

Die Idee ist gut: gemeinsame Betgehzeiten, altersgerechtere Betreuung, mehr Austausch innerhalb der Klasse und damit Stärkung der Klassengemeinschaft. Das alles versprechen sich Befürworter der Idee, die WGs im Internat künftig nach der Klassenzugehörigkeit zusammen zu setzen. Doch wie die Erfahrungen aus dem dritten Jahr bereits zeigten, bringen diese Konstellationen auch gehörige Komplikationen mit sich. Die Arbeit und das Leben in den Unterstufen-WGs ist trotz der früheren Bettgehzeiten wegen der herrschenden Unruhe der quirrligen Bewohner, von denen viele noch nicht an das Internatsleben oder die LGH-spezifischen Abläufe gewöhnt sind, von mir persönlich stets als anstrengender und unbefriedigender empfunden worden.
Auch der Austausch über die Klassen- und Altersgrenzen hinweg, für viele Schüler der wichtigste Grund überhaupt am LGH zu sein, wird durch die fehlende Durchmischung reduziert.
Der Vorteil der altersgemischten WGs hingegen ist der, dass man bereits 'alte Hasen' hat, die genau wissen, was läuft und was nicht. Hier wird Wissen und Sozialkompetenz von Generation zu Generation weiter gegeben. Diesen Effekt, der sich so über die Jahre aufgebaut hat, und von dem man erst jetzt so richtig profitiert, durch ein weiteres Experiment zu verschenken, halte ich für eine unnütze Belastung der Schüler und Lehrer.

Deshalb, ganz entgegen meiner sonstigen pädagogischen Grundsätze kann ich meinen Kollegen nur raten: Finger weg von diesem Experiment!

8 comments:

Spargelcremesuppe said...

Ich weiß ja nicht, wie das im Moment gehandhabt wird, aber die Klassen 11 und 12 brauchen auf jeden Fall eigene WGs. Dass man die Oberstüfler nicht mit Kindern in eine WG steckt, sollte klar sein, aber in der Oberstufe ist die Klasse schon genug zersplittert in Kurse, da macht eine gemeinsame WG schon viel aus. Ich jedenfalls fand es mehr als nur sehr ungeschickt, als wir als 12er damals WGs mit den 11ern zusammen hatten (hat nichts mit persönlichen Antipathien zu tun).
Bei den Mittelstüflern kann man sich sicher drüber streiten, aber zumindest die 7er/8er sollte man von den 9ern/10ern trennen. Es ist einfach nicht toll, wenn man nur noch auf Zehenspitzen rumlaufen kann, obwohl die Bettzeit erst in zwei Stunden ist. Zumindest hab ich das kacke in Erinnerung. Und sooo viel konnten wir 7er/10er auch nie miteinander anfangen, dass ein Wohnen in einer gemeinsamen WG wirklich vonnöten gewesen wäre, eher gingen wir uns oft gegenseitig auf die Nerven.

Aber ich wollte deine These nicht zerschmettern, du hast sicher Recht …
Aber dennoch, so mit Abstand … hmmmmm.

Anonymous said...

Ich bin das erste Jahr hier, hab also bisher keine anderen Erfahrungen. Ich kann nur von der diesjährigen WG Wagner berichten, in der mittlerweile 8 der zehn Bewohnerinnen 10 Klässer sind.

Das hat den klaren Vorteil, dass wir uns schon ein gutes Stück besser kennen als die andern Klassenkameraden. WG Abede etc. sind wirklich schön.
Jedoch bemerken wir bzw. ich auch dass man sich sehr schnell und unbewusst "abschottet" - ohne das vielleicht zu wollen. Das hindert betreuende Lehrer (die Mentorin ist wieder ein einzelfall :P) daran uns richtig kennen zu lernen, aber auch andere Schüler.
Ich fände es schade wenn dieser Entwicklung auch noch durch so eine Trennung nachgeholfen wird.

Irgendwo macht es ein Internat doch aus, dass man "gezwungen ist" mit andern Schülern zu leben und damit zurechtkommt.

tanja said...

Für altersgemischte WGs.

Kai B. said...

Also da kann ich nur zustimmen, auch wenn einen die "Siebies" noch so nerven, das Modell hat einfach überwiegenden Vorteile.
Und sei es nur wegen Zimmerpartnern. Es ist schon schlimm genug dass man in der Oberstufe nicht mehr mit dem Wunschpartner ins Zimmer gehen kann, jetzt auch noch eine Trennung zwischen 7/8 und 9/10 würde da so manches Duo auseinanderbringen. Und auch vom gesamten her ist das so was ganz anderes und bringt überwiegende Vorteile, hauptsächlich für die Jüngeren, aber durchaus auf für die Älteren!

Hanna said...

Eindeutig für altersgemischte WGs.
Ich finds schon so schade, dass ich in der Oberstufen-WG so wenig mit den anderen Klassen zu tun hab, da man dann doch beim Mittagessen, wenn man gleichzeitig aus dem Unterricht kommt, mit seinen Klassenkameraden sitzt.
In der 9er/10er WG kam es mir damals so vor, dass in Zeiten, in denen die 10er viel Stress hatten insgesamt schlechte Stimmung in der WG herrschte, die durch andere Altersklassen sicher aufgelockert würde.
Man lernt leichter die Neuen aus anderen Klassenstufen kennen. Man bekommt etwas von der allgemeinen Stimmung an der Schule mit.
Gemeinsame Bettzeiten nach Klassen find ich eh eignetlich fies. Damals das lieblingsbeispiel Martin Leitner und Felix Hess. Ist doch blöd.
Und wenn man auf seinen Klassenkameraden auch noch mittags und abends draufsitzt find ich das eher ätzend, weil man sich schnell auf die Nerven geht.
Ich hätte auch jetzt in der Oberstufe gerne Siebener in der WG, die bringen einfach mehr Leben rein als nur 11er und 12er, die so oft lernen oder sich eben dann nur utnerhalten, aber nie rumrennen und so. Ich vermiss das.
und noch ein letzter Punkt: Man wird sozial kompetenter, weil man sich auch mit andersaltrigen auseinandersetzen muss und auf die Rücksicht nehmen muss.
Ich fänds ganz schön cool, wenn die Schüler in der Vollversammlung zumindest mal gefragt würden, was sie davon halten (nicht nur der Schülerrat, das sind sooo wenig) und es dann ein Meinungsbild gibt. Schließlich ist es eine Entscheidung die das Leben jedes einzelnen LGHlers maßgeblich beeinflusst.
Ich will Siebener! In meiner WG! Ich find Oberstufen-WGs und Oberstufen-Haus ätzend.

bick-fm said...

In Jahr III ab schola condita, sprich in meinem ersten Jahr, hatten die Siebt- und Achtklässler das Haus 11 für sich und das war mies. Nicht, weil wir uns nicht verstanden haben, sondern weil wir einfach kaum Kontakt zu den Klassen 9-12 hatten. Das war echt beschissen. Und wenn ich jetzt mal drüber nachdenke, war es sicher auch furchtbar albern (wobei ich nicht sagen kann, dass sich das gebessert hat), aber das haben wir ja nicht gemerkt und das darf man in Klasse 7 auch sein. Aber das Jahr darauf war einfach viel besser, man hatte Kontakt zu allen Klassen und auch wenn die Kleinen manchmal nerven, sie bereichern das WG-Leben auch. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, gerade in meiner diesjährigen WG, dass die schlechte Laune vor allem von den Zehnern ausgeht, die sich von den Siebenern belästigt fühlen und diese das auch spüren lassen. Und die schlagen natürlich voll drauf an. Dennoch herrscht alles in allem eine bessere Atmosphäre als in den klassengetrennten WGs.
In den Oberstufen sehe ich Diskussionsbedarf, allerdings kann ich die Lage aus meiner Position aus nicht beurteilen und deshalb kann ich beide Punkte verstehen, die lenken ab, die heitern auf, kommt ganz drauf an, was man in der Oberstufe machen will...

Girlyman

Hanna said...

Ich kann schon verstehn, dass sich manche Oberstüfler von den kleinen belästigt fühlen aber ich fand so wirklich laut waren die nie...
in meiner WG wars nur einmal zu laut zum lernen und das war während der Klimawoche der 10er als wir singstar in der WG hatten.
Und ich glaube, die würden die Abipanik besser auffangen und bei uns lernen so oft alle und ie WG ist ausgestorben,w enn nicht grade jemand kocht oder Annabel fernguckt. Aber rumrennen tut kaum einer. Ich will die Siebis zurück. Oder zumindest die Möglichkeit als Schülermentor oder sonst was in ne WG mit Siebenern zu ziehn. Aber ich glaub da bin ich mit meiner Meinung recht alleine =(

Hanna said...

oh.. ich glaub ich hab mich wiederholt. egal. doppelt hält besser.